Der Verlauf einer Trauerbewältigung, die Trauerreise, ist bei jedem anders. Es gibt zwar offizielle Phasen der Trauer, jedoch springt man mal wieder zurück, mal überrollt es einen, mal verirrt man sich in einer Sackgasse und mal verliert man völlig die Orientierung. Es gibt Sonnentage und es gibt Regentage. Trauer hat so viele unterschiedliche Facetten. Es kommt auf viele Faktoren an:- Wer ist gestorben?- Wie ist er gestorben?- Wie war mein Verhältnis zu ihr/ihm?- Wie ist meine eigene Situation? - Ist es der erste Schicksalsschlag oder gab es schon mehrere Trauerfälle in der Familie?Es hilft - wie bei der Planung einer Urlaubsreise – eine „Packliste“ zu schreiben. Vor allem im Gefühlschaos der ersten Monaten nach dem Tod. Wer muss/kann was wann erledigen? Es hilft, dem völlig aus den Fugen geratenen Gehirn eine Struktur, eine Ordnung und einen Weg zu geben...
Nichts nagt mehr an Trauernden als ungelöste Schuldgefühle. Hätte ich mich mehr kümmern müssen? Hätte ich ihr/ihm doch nur öfter gesagt, wie lieb ich sie/ihn lieb habe.Wären wir doch nur nicht im Streit auseinandergegangen…
Hier hilft nur Trauerarbeit und lernen, sich mit der Zeit selbst zu verzeihen...
Viele Menschen verspüren im Umgang mit einer/m Trauernden große Unsicherheit. Das ist normal.
Hier sind 3 Grundtipps:
1. Für sie/ihn da sein und Hilfe anbieten. Auch wenn die Hilfe gerade nicht angenommen wird - zeigen Sie Verständnis, drängen Sie nicht und warten etwas ab. Die/der Trauernde bestimmt, was und in welcher Geschwindigkeit passiert.
2. Zuhören, zuhören, zuhören. Vermeiden Sie gut gemeinte Ratschläge und Floskeln wie "Die Zeit heilt alle Wunden". In der heutigen Zeit müssen wir viel zu schnell wieder "funktionieren", dabei muss so vieles im Leben neu geordnet werden. Hören Sie zu und versuchen Sie zu verstehen, in welcher Gedankenwelt die/der Trauernde sich gerade befindet.
3. Geduld haben und nicht aufgeben… Trauer braucht Zeit. Nicht umsonst spricht man vom ersten Trauerjahr - und das reicht oft nicht aus...