Am 15. Juni sollen die Grenzen nach Österreich und in die Schweiz wieder öffnen. Ein weiterer vorsichtiger Schritt in Richtung Normalität. Wer hätte gedacht, dass sich die „Weltmeister im Reisen“ über so kleine Schritte so freuen können. Es konnte doch nicht weit genug weg gehen. Wir haben in dieser Corona-Zeit vieles wieder gesehen, vieles wieder schätzen gelernt, was bisher doch so selbstverständlich war. Wir haben uns auf Werte besinnt, die bisher kaum eine Rolle gespielt haben.
Eine nie dagewesene Hilfsbereitschaft unter Nachbarn entstand. Ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Wohnorts entstand. Lokal ansässige Läden und Unternehmen wurden unterstützt, damit es sie auch nach der Krise noch gibt. Plattformen wie nebenan.de oder regionale Facebook-Gruppen erleichterten den Austausch und die Koordination der Hilfe. Als es hieß „Die Maskenpflicht kommt“, nähte ich mit meinen Töchern über 1000 Masken – für ansässige Pflegedienste, Kindergärten, Physiotherapiepraxen, Nachbarschaftshilfe, Caritas und viele Privatpersonen, die selbst nicht nähen konnten.
Hat die Krise einen SINN? Viele sind existenzgefährdet. Das Geld wird knapp. Traditionsunternehmen sehen ihre Arbeit von Jahrzehnten zerstört. Gastronomie und Tourismus liegen am Boden. Da kommen Sprüche wie „Du musst die Krise als Chance sehen!“ so gar nicht gut an. Aber sich in Angst zu verlieren, ist auch der falsche Weg. Darauf vertrauen, dass alles im Leben einen Sinn hat, ist derzeit sicher nicht leicht. Eine kleine Übung hilft hier vielleicht. Diese 3 Fragen helfen eine neue Sichtweise auf diese schwierige Zeit zu bekommen:
1. Was tue/habe ich zur Zeit mehr als vor der Krise?
2. Was tue/habe ich zur Zeit weniger als vor der Krise?
3. Wofür bin ich unendlich dankbar zur Zeit?
Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard sagt so schön: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden“. Wer weiß, was wir in 5 Jahren im Rückblick über das Jahr 2020 sagen.
In regelmäßigen Abständen darf ich an Durchgaben von Gott teilhaben. „Bleibt im Vertrauen und in der Geborgenheit in mir. Bringt Freude all denen, die sie benötigen. Geht Schritt für Schritt durch diese schweren Zeiten“, so sein Wort.
Unsere Persönlichkeit soll in diesen Monaten wachsen. Wir sollen uns auf das Wesentliche konzentrieren, auf das Miteinander mit Familie, Freunden und Kollegen. Konsum, Reisen, Parties – alles rückt in den Hintergrund. Gesundheit ist wieder ein wertvolles Gut, das geschützt werden muss. Dennoch verlieren einige einen geliebten Menschen in diesen Zeiten – wenn auch in Deutschland viel, viel weniger als in anderen Ländern. Diesen Hinterbliebenen zu helfen, über den Verlust hinwegzukommen und das Leben neu zu ordnen, ist eine wichtige Aufgabe.
Lasst uns in Vertrauen und mit Zuversicht, aber auch mit offenen Augen für die Nöte in der Umgebung, durch diese Zeit gehen. Bleibt gesund!